"Glücklich, wer mit den Verhältnissen zu brechen versteht, eher sie ihn gebrochen haben!" Franz Liszt

GEBURTSHAUS

 

Franz Liszt wird am 22. Oktober 1811 im Meierhof der Esterhazyschen Schäferei in Raiding geboren. Seine Eltern, die bei Liszts Geburt 23-jährige Maria Anna Lager (geb. in Krems, NÖ) und der 34-jährige Adam Liszt (geb. 1776 in Edelsthal, Bgld.), sind drei Jahre davor nach Raiding gezogen. Der Grund: Adam Liszt ist hierher als Rechnungs- oder Wirtschaftsführer der Schäferei versetzt worden ist. Die Geburtsstätte Liszts ist der Edelhof, das zentrale Gebäude im mit mehr als einem Hektar Fläche großen Komplex des fürstlichen Gutshofes. Er wird als Wohngebäude beschrieben, aus Stein erbaut und mit Holzschindeln gedeckt, sechs Zimmer, eine Küche mit Speisekammer und ein Presshaus. Zur Zeit von Liszts Geburt war sein Geburtshaus das stattlichste Gebäude im Ort, der damals mehr als 600 Einwohner hatte und straßenmäßig kaum erschlossen war.

Der markante Torbogen beim Eingang zum Edelhof trägt das Wappen seines Erbauers, des Edlen von Guniafalva, der das Gebäude in den Jahren vor 1587 errichten ließ. Auf dem Gelände des Hofes befanden sich Stroh gedeckte Stallungen für Pferde, Rinder und rund 400 Schafe. Mitte des 17. Jahrhunderts wurde das Gebäude von Johann Illesy (dem Schwiegersohn des Erbauers) erneuert und erweitert. Ihre Erben verkauften in den Jahren nach 1805 den Hof an Fürst Nikolaus II. Esterhazy. Dieser ließ als Zeichen seines Eigentums die steinerne Madonna auf den Torbogen stellen.

Im Zuge des zweiten Weltkriegs wurde der Meierhofbetrieb eingestellt. Durch die Bodenreform wurde das Areal parzelliert und verkauft. Verblieben ist nur das Grundstück mit dem letzten Rest des Edelhofes, in dem sich auch das Geburtszimmer Franz Liszts befindet. Dr. Paul Esterhazy, der letzte Besitzer, schenkte das Liszt-Geburtshaus 1971 der Gemeinde Raiding, die es hinsichtlich Erhaltung des Gebäudes und Führung des Museums an das Land Burgenland abtrat. Zuletzt hat die Gemeinde Raiding einen angrenzenden Teil des ehemaligen Meierhofes angekauft, für das neue Liszt-Konzerthaus.

(Information aus mehreren Quellen, v.a. Emmerich Karl Horvath, Franz Liszt, 1. Band – Kindheit, zweite verbesserte Auflage, Eigenverlag, Eisenstadt 1988)

Link zu Liszt-Museum bei RAIDING