"Glücklich, wer mit den Verhältnissen zu brechen versteht, eher sie ihn gebrochen haben!" Franz Liszt

Zeittafel zum Leben Fanz Liszts

 

1811
Geboren in Raiding - ungar. Doborján - im damals westungarischen Komitat Sopron (Ödenburg) als Sohn eines Beamten im Dienste des Fürsten Esterházy
1818
Erste Klavierstunden bei seinem Vater, einem talentierten Musikamateur
1819
Erste Kompositionsversuche
1820
Erstes öffentliches Auftreten als Pianist in Odenburg, dann in Pressburg. Einige ungarische Magnaten sagen ein Stipendium zu.
1822
Die Familie Liszt übersiedelt im Frühjahr nach Wien. Unterricht bei Carl Czerny und Antonio Salieri. Erstes öffentliches Auftreten in Wien
1823
Öffentliche und private Konzerte in Wien. Bei einem Auftritt im Redoutensaal bekommt Liszt den sog. "Weihekuss" des Ludwig van Beethoven. Auftritte in Budapest. Im Herbst zieht die Familie Liszt nach Paris. Kompositionsunterricht bei Ferdinando Paer
1824
"Le petit Liszt", der kleine Liszt, konzertiert, mit triumphalem Erfolg, in Paris und einigen Städten Frankreichs sowie in London. Liszts einzige Oper "Don Sanche ou le Chateau d'amour" wird in Paris uraufgeführt.
1826
Zweite Konzertreise durch französische Provinzen. Studiert Kontrapunkt bei Antonin Reicha. Erste bedeutende Komposition: Études en douze exercises
1827
Dritte England-Reise. Danach Erholungsaufenthalt in Boulogne-sur-Mer wegen völliger Erschöpfung. Dort stirbt Liszts Vater. Liszt kehrt nach Paris zurück und beginnt, Klavierunterricht zu geben.
1828
Liszts erste Liebe, seine Klavierschülerin Caroline de Saint-Cricq. Doch deren Vater, ein französischer Minister, ist gegen die Verbindung. Erneute religiöse Krise. Liszt erkrankt und verlässt monatelang sein Zimmer nicht.
1829
Eine Zeitung schreibt sogar eine Todesanzeige. Liszt wird gesund und findet zu Unterricht und Leben zurück. Er gibt seine Absicht, Priester zu werden, auf.
1830

Liszt liest sehr viel und wahllos, um seine mangelhafte Bildung auszugleichen. Er trifft Künstler und Intellektuelle, wie Eugène Delacroix, Heinrich Heine, Victor Hugo, George Sand oder Alexandre Dumas. Seine religiösen Zweifel führen ihn zu den Saint-Simonisten. Im Dezember lernt er Hector Berlioz und dessen "Symphonie fantastique" kennen.

1831
Liszt besucht in Paris ein Konzert Niccolo Paganinis. Dessen Virtuosität beeindruckt ihn derart, dass er beschließt, mit einer neuen Klaviertechnik der Paganini des Klaviers zu werden.
1832
Freundschaft mit Frederic Chopin. Liszt wird endgültig zum Liebling der Pariser Gesellschaft.
1833
Spielt mit Chopin in Berlioz-Konzerten. Trauzeuge bei der Hochzeit von Berlioz. Religiöse Gespräche mit Pater Lamennais. Überträgt Orchesterwerke von Berlioz für das Klavier
1834
Freundschaft mit George Sand. Beginn der Liebesaffäre mit der Gräfin Marie d' Agoult
1835
Marie d' Agoult verlässt ihren Mann und ihre Familie, und zieht mit Liszt in die Schweiz. Liszt konzertiert in Genf. Im Dezember wird dort Blandine geboren. Sie treffen eine kleine Gruppe von Freunden und verfassen Artikel, die in Paris erscheinen, u.a. die Aufsatzreihe "Über die Stellung der Künstler".
1836
Liszt gibt Klavierunterricht am Genfer Konservatorium. Im Frühjahr reist er kurz nach Paris, um zu demonstrieren, dass er dem Klaviervirtuosen Sigismund ThaIberg überlegen ist. Ende des Jahres kehrt er mit der Gräfin abermals für einen längeren Aufenthalt nach Paris zurück.
1837
Liszt spielt in verschiedenen Konzerten in Paris. Mai bis August: Besuch Liszts und der Gräfin bei George Sand in Nohant. Im September reist das Paar nach Italien. In Bellaggio am Comer See wird ihre zweite Tochter Cosima geboren. In Mailand ist Liszt oft mit Gioacchino Rossini zusammen. In diesen Jahren (1836-39) schreibt Liszt viele Opern, Paraphrasen und Transkriptionen wie auch Originalwerke für Klavier.
1838
Im März Aufenthalt in Venedig. Überschwemmung in Ungarn. Liszt reist allein nach Wien, wo er mit unerhörtem Erfolg in Wohltätigkeitskonzerten für die Leidtragenden in Ungarn auftritt. Unstimmigkeiten zwischen Liszt und der Gräfin, die sich schon früher angezeigt haben, nehmen zu. Sommer in Lugano, dann Konzerte in verschiedenen italienischen Städten.
1839
Januar bis Juni in Rom, wo Liszt konzertiert. Dort wird der Sohn Daniel geboren. Sommer in Lucca und San Rossore. Trennung von der Gräfin, die mit den Kindern nach Paris zurückkehrt; während Liszt zum erstenmal seit 1821 nach Ungarn reist. Unterwegs gibt er wieder mit großem Erfolg sechs Konzerte in Wien.

(Foto: Blandine, Daniel und Cosima Liszt)
1840
In Budapest wird Liszt wie ein Fürst empfangen; ihm wird der Ehrensäbel überreicht, was ihm viel Spott einträgt. Konzerte auch in anderen ungarischen Städten. Danach in Wien, Prag, Dresden, Leipzig, Metz, Paris, London, Brüssel, Frankfurt, Mainz, Bonn. Sommer und Spätherbst in England; dazwischen sechs Konzerte in Harnburg.
1842
Lisztomanie in Berlin, wo Liszt mehrmals auftritt. Fortsetzung seiner Virtuosenkarriere. Verbringt die Sommerferien auf Nonnenwerth. Ab November: Hofkapellmeister in außerordentlichen Diensten in Weimar
1843
Große Konzertreise: Berlin, Breslau, Warschau, Krakau, St. Petersburg, Moskau, Harnburg, Nürnberg, München, Stuttgart, Karlsruhe, Mannheim, Heidelberg, Hechingen. Letzte Sommerferien mit der Gräfin d' Agoult und den Kindern auf Nonnenwerth
1844
Liszt dirigiert seine ersten Weimarer Konzerte. Ab März Fortsetzung der Konzertengagements in Deutschland, Frankreich, der Schweiz, Spanien, Portugal. Endgültige Trennung Liszts von Marie d' Agoult
1845
Konzerte in Spanien, Portugal, Deutschland, Frankreim und der Schweiz. Joseph Raff wird vorübergehend sein Sekretär. Im August aktive Teilnahme am Beethoven-Fest in Bonn und Köln
1846
Konzerte in Frankreim, Frankfurt, Wien (neun Konzerte), Brünn, Prag und anderen Städten. Die Gräfin d' Agoult veröffentlicht ihren Roman "Nelida"
1847

Tournee durch die Donauländer und die Ukraine. Im Februar erste Begegnung in Kiew mit der Fürstin Carolyne von Sayn-Wittgenstein, die er danach auf ihrem Gut in Woronince besucht. Letztes Konzert in Flisabethgrad, danach längerer Aufenthalt in Woronince.

(Foto: Fürstin Carolyne von Sayn-Wittgenstein
mit deren Tochter Marie)

1848
Liszt tritt sein Amt als ordentlicher Kapellmeister in Weimar an; als erste Oper dirigiert er Friedrich von Flotows "Martha". Die Fürstin von Sayn-Wittgenstein verlässt ihren Mann und lässt sich mit ihrer Tochter in Weimar nieder, wo sie die Altenburg bewohnen. Liszt besucht Wagner in Dresden, und dieser erwidert den Besuch in Weimar
1849
Liszt setzt sich stark für die moderne Musik ein. Er dirigiert in Weimar Wagners "Tannhäuser" und Schumanns "Faust 11". Das Scheidungsgesuch der Fürstin wird von Zar Nikolaus I. abgeschlagen. Wagner verbringt zwei Tage bei Liszt auf der Flucht aus Dresden. Uraufführung der symphonischen Dichtung Tasso. Im Herbst längerer Aufenthalt mit der Fürstin in Bad Eilsen

1850

Raff kommt nach Weimar. Uraufführung der Bergsymphonie (Ce qu'on entend sur la montagne) und Prometheus. Liszt dirigiert die Urauffühlung (28. August) von Wagners "Lohengrin". Herbst: Liszt mit der Fürstin in Bad Eilsen. Hans von Bülow zieht nach Weimar und wird zu einem der ersten unter den Jüngern Liszts
1852
Liszt dirigiert Berlioz' "Benvenuto Cellini", Wagners "Faust-Ouvertüre", Schumanns "Manfred" und andere moderne Werke in Weimar. Im Herbst: Berlioz-Woche in Gegenwart des Komponisten
1853-1855
Kapellmeister- und Kompositions-Tätigkeit in Weimar. Reisen nach Holland, Belgien, Frankreich und in die Schweiz
1856
Uraufführung der Graner Messe und Hungaria. Reisen nach Wien, Gran, Budapest und Prag
1857
Uraufführung des Klavierkonzerts in A-Dur, der Klaviersonate (Pianist: Bülow), des Festvorspiels, der Faust- und Dante-Symphonien, der symphonischen Dichtungen Die Ideale, Heroide funebre und Hunnenschlacht. Liszt dirigiert in Weimar, Leipzig und Aachen
1858
Liszt dirigiert Konzerte seiner Werke in Budapest. Nach der mit Zischen aufgenommenen Uraufführung von Cornelius' "Barbier von Bagdad" legt er sein Kapellmeistersamt in Weimar nieder
1859
Uraufführungen von Huldigungsmarsch, Vor hundert Jahren und Die Heatituden. Liszts Sohn Daniel stirbt in Berlin
1860
Die Fürstin verlässt Weimar und lässt sich in Rom nieder, um ihre Scheidungsangelegenheit durchzusetzen. Liszt wird zum Officier de la Legion d'Honneur ernannt. Te Deum wird uraufgeführt
1861
Uraufführung von Psalm 18. Liszt verlässt Weimar. Er fährt nach Berlin und Paris, dann nach Rom. Die vorgesehene Hochzeit mit der Fürstin findet nicht statt. Liszt lässt sich in Rom nieder
1862
Liszts (inzwischen verheiratete) Tochter Blandine Ollivier stirbt
1862-1863
Komposition geistlicher Musik. Liszt verkehrt in der hohen römischen Gesellschaft
1864
Liszt spielt in Rom und für den Papst in Castel Gandolfo. Im Herbst Reise nach Deutschland und Paris
1865
Liszt empfängt die niedrigen Weihen. Im August dirigiert er in Budapest die Uraufführung von Die Legende der heiligen Elisabeth
1866
Liszts Mutter stirbt in Paris. In Paris endgültiger Bruch mit Marie d' Agoult
1867
Liszt fährt zur Uraufführung seiner Ungarischen Krönungsmesse nach Budapest und kehrt dann nach Rom zurück
1869
Liszt verbringt wieder einen Teil des Jahres in Weimar, wo ihm Zimmer in der Hofgärtnerei zur Verfügung gestellt werden (und wo er Unterricht erteilt und Besucher aus aller Welt empfängt)
1870
Liszts Tochter Cosima heiratet in zweiter Ehe Richard Wagner
1871
Liszt wird zum ungarischen Hofrat ernannt. Künftig teilt er seine Zeit hauptsächlich zwischen Rom, Weimar und Budapest
1872
Liszt besucht Bayreuth zum erstenmal. Seine seit Jahren gespannten Beziehungen zu Cosima und Richard Wagner verbessern sich
1873
Uraufführung des Oratoriums Christus unter Liszt in Weimar
1875
Liszt wohnt den Festspielproben in Bayreuth bei. Er wird zum Präsidenten der neugegründeten Musikakademie in Budapest ernannt
1876
Marie d'Agoult stirbt. Liszt besucht die Bayreuther Festspiele
1877
Uraufführung von Triomphe funèbre du Tasse. Liszt spielt in einem Beethoven-Gedenkkonzert in Wien
1878-1880
Wie bisher: Budapest, Weimar, Rom; kurze Besuchle in Paris, Wien, Italien, Bayreuth und anderen deutschen Städten
1881
Liszt stürzt auf der Treppe seiner Weimarer Wohnung
1882
Wien, Budapest, Weimar, Belgien, Freiburg, Baden-Baden, Zürich, Bayreuth (Uraufführung von Wagners "Parsifal" ) und Venedig, wo er Wagner, Cosima und deren Kinder besucht
1883
Wagner stirbt. Liszt dirigiert ein Gedächtniskonzert in Weimar und bleibt bis Jahresende dort
1884-1885
Viele Reisen, um Aufführungen eigener Werke beizuwohnen
1886

Im Januar fährt Liszt von Rom über Florenz und Venedig nach Budapest. Im März in Liège und Paris. Im April besucht er England zum erstenmal seit 1841. Über Antwerpen und Paris kehrt er erschöpft nach Weimar zurück. Am 21. Juli kommt er krank in Bayreuth an, besucht aber dennoch die Festspielaufführungen von Parsival und Tristan. Liszt stirbt in Bayreuth an einer schweren Lungenentzündung am 31. Juli gegen Mitternacht.

Quellen: Everett Helm, Liszt (rororo 1972), Adalbert Engel, Der virtuose Klang der Menschlichkeit (Casimir Katz Verlag 1989), H.R. Jung, Franz Liszt in seinen Briefen (athenäum 1988) u.a.

 

Mehr über Liszts Leben

Lesen Sie auf der Seite des Raidinger Lisztvereines – auf http://www.lisztverein.at - mehr und auch viele Details aus dem Leben des großen Meisters. Zusammengestellt hat die informativen Seiten Dr. Gerhard Winkler, der Musikreferent im burgenländischen Landesmuseum, ein großer Kenner der Materie. Dr. Winkler ist nach Mag. Hans Tesch seit Dezember 2002 Obmann des Raidinger Lisztvereines.

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