"Glücklich, wer mit den Verhältnissen zu brechen versteht, eher sie ihn gebrochen haben!" Franz Liszt

Neues und Interessantes

Lisztmuseum soll durch Neugestaltung attraktiver werden
Soproner Liszt-Festival mit Mozart in Wien
Liszt-Kruzifix für Liszt-Hochschule

Ein Konzerthaus macht noch kein Konzert
Eröffnungsfestival bekommt Konturen
Konzerthalle: Liszt darf sich nicht langweilen

 

Lisztmuseum soll durch Neugestaltung attraktiver werden

Das Lisztmuseum in Raiding wird neu gestaltet. „Im Geburtshaus des burgenländischen Komponisten soll ein Museum entstehen, das den modernen Ansprüchen der Besucher gerecht wird“, begründet Kulturlandesrat Helmut Bieler die Initiative. “Zusammen mit dem Konzertsaal werde in Raiding ein Zentrum für die Liszt-Pflege entstehen, das auch internationale Besuchergruppen ansprechen soll.“ Die Dauerausstellung soll nach museumspädagogischen Gesichtspunkten umgestaltet und mit moderner Vermittlungstechnik - Hörstationen und Touchscreens - ausgestattet werden. Darüber hinaus soll auch die Schausammlung um einige Exponate erweitert werden. Im Zuge des Projekts wird die Geburtsstätte Franz Liszts baulich saniert, eine Alarmanlage wird installiert und die Elektroinstallationen werden erneuert. Neben dem Gebäude entsteht ein neuer Trakt, in dem künftig das Büro, ein Museumsshop und sanitäre Anlagen untergebracht werden. Das Land Burgenland wird die Neugestaltung des Liszt-Museums in Raiding – die Investitionskosten betragen 100.000 Euro - finanziell unterstützen. Der nächste Schritt ist eine Ausschreibung über das neue Gestaltungskonzept. (29. 6. 2006)

Das Liszt-Museum wurde 1911 – zum Hundertsten Geburtstag Liszts – vom Raidinger Ortspfarrer eingerichtet. Er stattete das Geburtshaus mit zeitgenössischen Möbeln aus, das Leben Liszts wurde durch Bilder und Urkunden gezeigt. 1951 – Jahre nach dem 2. Weltkrieg - wurde das Geburtshaus als Gedächtnisstätte wiedereröffnet.1979 richtete das Land Burgenland wieder ein Museum ein, mit Originalbeständen des Landesmuseums, ergänzt durch Bestände der Rudolf-Otte-Stiftung und mit Privat-Leihgaben von Otto Bremer.

 

Sopron erweitert Liszt-Festival um einem Mozart-Schwerpunkt

„Mozarthaus Vienna goes Europe“, titelt die Wiener Rathauskorrespondenz am 14 Juni 2006.  Und sie informiert über Pläne und Kooperationen.

Attraktive Kulturprojekte als Ergebnis einer erfolgreichen Interreg IIIA-Zusammenarbeit mit Sopron und Brünn

Wien (RK). Zu den Zielsetzungen für das Mozarthaus Vienna gehört die Fokussierung auf kulturelle Zusammenarbeit auf internationaler Basis, die auch die Voraussetzung für die Förderung durch die EU im Rahmen eines Interreg IIIA-Projektes bildet. Über ein erstes bedeutendes Projekt in dieser Hinsicht, das die Zusammenarbeit mit den Städten Sopron ín Ungarn und Brünn in Tschechien betrifft, informierte im Mittwoch ein Pressegespräch. Teilnehmer waren Dr. Gerhard Vitek, der Geschäftsführer des Mozarthauses, Mag. Dr. Thomas Weninger, Leiter der Abteilung EU-Strategie und Wirtschaftsentwicklung im Magistrat der Stadt Wien, Ferenc Wilfing als Vertreter der Stadt Sopron und Mag. Hynek Látal als Vertreter der Stadt Brünn und Dr. Gerhard Burian, Wirtschaftsministerium. Alle Beteiligten zeigten sich erfreut und zuversichtlich über die neuen Möglichkeiten und die weit reichende Dimension der Zusammenarbeit. Die Grenzen überschreitende Zusammenarbeit sei ihm im kulturellen Bereich besonders wichtig, sagte Dr. Weninger, dessen Abteilung bereits rund 450 EU-geförderte Projekte in Wien umgesetzt hat. Ebenso gelte es, mit den verschiedenen Projekten die Europäische Union im urbanen Raum sichtbar zu machen. Dr Gerhard Vitek verwies auf den erfolgreichen Start des Mozarthauses. Bereits im Juni werde der (die) 100.000ste Besucher(in) erwartet.

EU-Förderung für Mozarthaus Vienna

Das Projekt Mozarthaus Vienna mit einem Gesamtvolumen von 8 Mio. Euro wird auch von der EU im Rahmen eines Interreg IIIA- Projektes gefördert (Fördervolumen 1,725 Mio Euro). Grundvoraussetzung für diese Förderung ist einerseits die Entwicklung von gemeinsamen Kulturprojekten, andererseits die Revitalisierung und Einrichtung des Veranstaltungszentrums im zweiten Kellergeschoß des Mozarthauses Vienna. Der Veranstaltungssaal bestand bereits seine Bewährungsproben bei der Eröffnung, bei der Vorstellung der Finalisten des EBU- Musikwettbewerbs und verschiedenen hochkarätigen Kulturevents. Auch die in den letzten Monaten im Hintergrund intensiv vorbereiteten Projekte mit den Interreg IIIA-Partnern aus Brünn und Sopron nehmen nun Gestalt an.

Sopron erweitert Liszt-Festival um einem Mozart-Schwerpunkt

In Sopron erweitert der Franz Liszt-Verein zum einen in Zusammenarbeit mit dem Mozarthaus Vienna das Musikprogramm im Rahmen des jährlichen Franz Liszt-Festivals um einen Mozart- Schwerpunkt, dessen Höhepunkt ein Konzert des ungarischen Starpianisten Gergely Bogányi am 28. Juli 2006 im Mozarthaus Vienna ist. Zum anderen wird ein spezielles Kooperationsprojekt mit der Soproner Musikakademie in den letzten Details festgelegt, das eine langfristige Zusammenarbeit und die Präsentation junger MusikerInnen und MusikpreisträgerInnen der Schule im Mozarthaus Vienna vorsieht.

Das Franz Liszt-Festival findet heuer von 14. bis 30. Juli 2006 statt. Das genaue Programm ist unter www.lisztfestival.hu abrufbar. Herausragendes Konzert des Mozart-Schwerpunkts ist ein Klavierabend mit Gergely Bogányi, der am 20. Juli in Sopron und am 28. Juli in Wien im Mozarthaus mit einem hochkarätigen Klavierprogramm aufwartet: Auf dem Programm stehen neben Mozarts Klaviersonate in B-Dur K.570 Werke von Béla Bartók, Frederic Chopin und Franz Liszt.

Karten für das Klavierkonzert von Gergely Bogányi am 28. Juli 2006 um 19.30 Uhr im Mozarthaus Vienna gibt es ab sofort im Mozarthaus Vienna (Tel. 512 17 91 bzw. ticket@mozarthausvienna.at)

Die Homepage des Franz Liszt Festivals gibt auch ausführliche Auskünfte über Liszts Bedeutung in Sopron und belegt die hohe Wertschätzung, die er dem Oeuvre Mozarts entgegenbrachte, was auch durch seine zahlreichen Bearbeitungen von Mozartkompositionen deutlich wird. Für Herbst ist eine Vertiefung der Zusammenarbeit mit dem Mozarthaus Vienna geplant: in Form von Konzerten von Musikern der Musik-Akademie Sopron in Wien und eine Informationsveranstaltung des Mozarthauses in Sopron.

Brünn setzt Schwerpunkt in Bildender Kunst: Künstlerische Reflektionen zu Mozart

Auch mit Brünn wird ein interaktives Kunstprojekt zum Thema "Mozart" gemeinsam mit dem Kulturverein Jiní Vítr ("Südwind") neu erarbeitet: Ende Mai fand ein Workshop mit tschechischen Künstlerinnen und Künstlern im Mozarthaus statt, dessen Ergebnisse als Abschluss der Kooperation mit Tschechien im November im Mozarthaus Vienna und im Dezember in Brünn im Rahmen zweier Ausstellungen gezeigt werden. Das Treffen der Künstlergruppe in Wien ergab bereits ziemlich konkrete Vorstellungen über die Konzeption der Ausstellung, die den Veranstaltungssaal und das angrenzende Learning Center, das erst 2007 in Betrieb gehen wird, einbezieht.

Für den Hauptraum des Veranstaltungssaals ist unter anderem eine Videoprojektion von Robert Morkovský geplant, die sich mit dem Thema der Multiplikation von Mozart befasst. Der Maler Libor Veselý wird korrespondierend zur Videoprojektion auf den Wänden des Hauptraums großformatige figurative Arbeiten ausstellen, die sich mit der Positionierung Mozarts in der Konsumgesellschaft auseinandersetzen. Martin Nytra ist der zweite Maler, der im Hauptraum ausstellen wird. Für das Nebengewölbe des Veranstaltungssaales planen Petr Kuncík und Eva Jirikovská kleinformatige Arbeiten, die Mozarts Musik reflektieren.

Im zukünftigen Learning Center werden Videoarbeiten von Luká Hájek gezeigt. Der junge Autor Hájek will eine Videoarbeit vorbereiten, die eher abstrakt sein wird. Zusätzlich ist die Präsentation von Grafiken Eva Jiríkovskás geplant, die ähnlich wie im Hauptraum des Veranstaltungssaales thematisch und auch formal im Einklang mit den Videoarbeiten auf den Bildschirmen stehen sollen. Die Ausstellung wird in Wien voraussichtlich vom 10. bis 30. November 2006 zu sehen sein, die Eröffnung der Ausstellung in Brünn ist für 6. Dezember 2006 geplant.

Über den Fortgang des Projekts wird laufend auf der Homepage des Mozarthauses berichtet: www.mozarthausvienna.at/
rk-Fotoservice: www.wien.gv.at/ma53/rkfoto/   (Schluss) sta/gab

Rückfragehinweis: Dr. Martin Gabriel Tel.: 4000/81 842 e-mail: gab@m53.magwien.gv.at
Dr. Alfred Stalzer, Mozarthaus Vienna, phone: +43-664 846 18 00  e-mail: media@mozarthausvienna.at
Pressebüro: A-140 Wien, Weyringergasse 17/2, Tel.: 505 31 00, fax: 505 31 10 e-mail:alfred.stalzer@aon.at www.mozarthausvienna.at

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Liszt-Kruzifix für Liszt-Hochschule

Nach Meldung des Onlinemagazins für Musikästhetik und kognitive Musikpsychologie in der Schweiz (27.4.2006) erhält die Hochschule für Musik „Franz Liszt“ Weimar das Reise-Kruzifix ihres Namenspatrons zum Geschenk. Überreicht wird es von Klaus Neumann, dem ehemaligen Leiter der Abteilung Alte Musik beim Westdeutschen Rundfunk. Das kostbare, 73 Zentimeter große Kruzifix wird aus konservatorischen Gründen der Obhut des Hochschularchivs respektive des Thüringischen Landesmusikarchivs anvertraut und soll zeitweise im Weimarer Liszt-Museum Hofgärtnerei ausgestellt werden.

Liszt selbst hatte dieses im 18. Jahrhundert aus Elfenbein gefertigte Kruzifix einem seiner besten ungarischen Schüler, István Tomán (1862-1940), in Bayreuth geschenkt. Nach Tománs Tod ging das Kreuz an dessen Nachkommen über. Auf diese Weise kam es zu Thomas Gallia (1924-1997), der als Tonmeister unter anderem für den Westdeutschen Rundfunk arbeitete. Als persönliches Geschenk übergab dieser es wiederum Neumann.

Das Kruzifix besteht – laut Meldung – aus Sockel, Kreuz, Korpus und INRI-Schild. Das Kernholz des Sockels und des Kreuzes besteht aus Eichenholz, Verzierungen des Sockels aus anderen Hölzern. Der Korpus besteht aus Elfenbein aus dem Stosszahn eines Elefanten. Auf der Rückseite des Sockels befindet sich eine versteckte Klappe, die einen Hohlraum für Reliquien birgt.

 

Lisztverein: gleich zwei Osterkonzerte

Der Lisztverein Raiding lädt in diesem Jahr gleich zu zwei Osterkonzerten. Am Samstag, den 8. April, zu einem Gedächtniskonzert und am Ostersonntag zur traditionellen Veranstaltung. Am 8. April spielt die in Oberschützen beheimatete Aima-Maria Labra-Makk ein vielfältiges Programm „in memoriam Jenö Takács“, mit Werken von Takács, Liszt, Mozart u.a. Am Ostersonntag gastiert die Wienerin Barbara Moser mit Werken von Schubert, Beethoven und Liszt. Beide Konzerte finden um 19:30 Uhr im Festsaal Drescher in Raiding statt.

Näheres unter www.lisztverein.at

 

Ein Konzerthaus macht noch kein Konzert


Mag. Hans Tesch:  „Raiding als kleines Salzburg. Pilgerstätte für Lisztliebhaber. Man wird ja noch träumen dürfen!“


Salzburg hat seinen Mozart, das Burgenland seinen Liszt. Ob dadurch auch mit Unterstützung der Pädagogen das Selbstwertgefühl des Burgenlandes und der Burgenländischen Jugend heben wird, wird die Zukunft zeigen. In Raiding wurde die  Dachgleiche des Lisztzentrums im Schatten des Liszt-Geburtshauses gefeiert. Beim Lokalaugenschein war nicht klar erkennbar, ob das Zentrum über den traditionellen Bereich Zugang finden wird, oder versteckt, am Friedhof vorbei, durch ein etwas renovierungsbedürftiges Hinterfeld.

Raiding hat in seinem ehemaligen Obmann, Mag. Hans Tesch, einen der namhaftesten Kämpfer für Liszt verloren. Hans Tesch hat sich nach sechsjähriger Tätigkeit als Lisztvereinsobmann zurückgenommen und damit die politische Landschaft aufgerüttelt. Er thematisiert Versäumnisse und spricht von Aufklärungsbedarf.
Nach wie vor fordert er kämpferisch Visionen für den Liszt-Geburtsort. Ein Gespräch mit Hans Tesch zeigt Perspektiven auf, die als Mahnung zu verstehen sind und gleichzeitig als Appell an alle Verantwortungsträger, gemeinsam für Liszt und das Burgenland zu kämpfen. Lassen wir ihn zu Wort kommen:

„Im Geburtsort des weltberühmten Komponisten und Klaviervirtuosen Franz Liszt entsteht nun endlich die nötige Infrastruktur für kulturelle Veranstaltungen.

Das ist äußerst positiv. Doch rund um dieses Konzerthaus fehlt es noch an vielem. Und von Vorbereitungen für das Jubiläum des 200sten Geburtstages im Jahr 2011 ist noch keine Spur.
Die Raidinger verfolgen intensiv, wie schnell direkt neben dem historischen Geburtshaus die Konzerthalle in die Höhe wächst und Form annimmt. Doch die Skepsis über dieses mit 5,8 Millionen Euro von der EU, dem Bund und dem Burgenland finanzierte Kulturprojekt nimmt mit der Gebäudehöhe nicht ab. Offensichtlich fehlt es am Selbstbewusstsein für diesen Bau.
Nur wenige in Raiding glauben daran, dass dieses Haus auch intensiv genutzt werden wird, dass es wirklich zu einem Klassik-Zentrum wird. Aber wen wundert diese Skepsis? Es gibt keinerlei Informationen, was in diesem Konzerthaus passieren soll. Auch fehlt von offizieller politischer Seite ein wiederholtes, öffentliches Bekenntnis zu mehr und intensiveren Liszt-Aktivitäten.
Und im Dorf selbst tut sich nichts, werden nötige Veränderungen nicht angegangen, ja, es wird darüber nicht einmal diskutiert.“

Im Herzen Liszt


Die Zeituhr lässt sich nicht anhalten. Es ist endlich Zeit, aus dem kulturellen Tiefschlaf aufzuwachen. Die Erwartungshaltung an Dr. Reicher, den Intendanten der Haydn-Festspiele, ist groß und wenn  für ihn die entsprechende Unterstützung ausbleiben sollte, geht er einen dornenreichen Weg.
  „Die Halle entsteht, doch das Herzblut für Liszt fehlt!“, zieht Hans Tesch eine ernüchternde Zwischenbilanz. Doch er weiß, dass sehr wohl in Raiding vieles Unmögliche möglich gemacht werden kann. Und er fordert unablässig weiter, für das Land, Liszt und Raiding: „Das Jubiläum des 200sten Geburtstages von Franz Liszt muss ein kulturelles Highlight für Raiding, die gesamte Region und das ganze Burgenland werden. Liszt muss in allen seinen Facetten, mit seiner Musik und seiner Persönlichkeit, seiner Aktivität und seiner Wirkung hier erlebt werden können. Liszt muss als Botschafter der Region ins Bewusstsein aller dringen. Vergessen wir es nicht: Dieser weltberühmte Komponist hat seine Wurzeln hier im kleinen Dorf Raiding!“

Das Mozartjahr als Vorgabe, wie es gehen könnte


„Raiding ist derzeit überhaupt nicht gerüstet für das Jahrhundert-Ereignis. Raiding nimmt diese Herausforderung momentan leider nicht an“, kritisiert der Wirtschaftsjournalist, Sachbuchautor, Projektentwickler und engagierte Liszt-Vorkämpfer Hans Tesch. „An der Dorferneuerung wird nicht gearbeitet, das Ortsbild wird keiner kritischen Betrachtung unterzogen, es gibt nach wie vor nicht einmal einen Verschönerungsverein. Dass das neue Feuerwehrhaus als Klotz mitten ins Dorf platziert wurde, zeigt, dass man an eine touristische Zukunft überhaupt nicht denkt.“ Initiativen müssten dazu führen, dass das einzige Gasthaus, die Heurigenbetriebe und die Winzer sich weiterentwickeln, sich mehr auf Besucher und Gästeservice einstellen. Aber auch im Herzen der Liszt-Gedenkstätte ist Versäumtes endlich nachzuholen.

„Das Lisztmuseum muss endlich der Publikumsmagnet werden, der es schon seit Jahren sein könnte.

Derzeit ist es überholt, unattraktiv und höchst renovierungsbedürftig. Und wenn es dem Tourismus und der Region etwas bringen soll, darf es nicht weiterhin fünf Monate im Jahr geschlossen bleiben“, fordert Hans Tesch.
Schöner und besser als jetzt kann den Burgenländern und Raidingern gar nicht demonstriert werden, was rund um ein Musikgenie möglich ist. Der 250ste Geburtstag von Wolfgang Amadeus Mozart wird inszeniert, die Gedenkorte werden frequentiert. Und was das Jahr 2006 für Mozart ist, kann  – in anderen Dimensionen aber mit demselben Qualitätsanspruch – das Jahr 2011 für Liszt sein, könnte es sich Hans Tesch vorstellen.

Rosemarie Szirmay (Burgenland Mitte) im Gespräch mit Mag. Hans Tesch

Quelle: Burgenland Mitte

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Eröffnungsfestival bekommt Konturen

Am Montag, den 16. Oktober, geht es los. Sechs Tage vor dem Liszt-Geburtstag wird das Franz Liszt Festival offiziell eröffnet. Es ist das erste Festival der Lisztgesellschaft Burgenland in Raiding – das titulierte „1. Franz Liszt Festival“ hat es schon 2001 gegeben - und soll mit dem 195. Geburtstag am Sonntag, den 22. Oktober, seinen Höhepunkt finden. Dr. Walter Reicher, der Festival-Verantwortliche, kündigt als Highlights Konzerte mit Oleg Maisenberg, den Klavierduos Ferzan und Ferhan Önder sowie Eduard und Kutrowatz und einen Liederabend mit Angelika Kirchschlager an. Das Festival-Programm bietet somit das, was die Konzertaktivitäten in Raiding künftig generell dominieren soll. „ Im Mittelpunkt der Programmatik des Festivals steht die Klavier- und Kammermusik von Franz Liszt, wobei durch den Schwerpunkt auf das Virtuosentum auch andere Komponisten im Umfeld von Liszt fixe Bestandteile sein sollen“, heißt es auf der neuen Homepage der Lisztgesellschaft, auf www.franz-liszt.at . Die Lisztpflege in Raiding erreicht damit den Standard, den die Vorkämpfer für Raiding als Aufführungsort – die Lisztvereinsobmänner Prof. Johann Erhardt und Mag. Hans Tesch – jahrelang in ihrer ehrenamtlichen Funktion gefordert und dafür die Aktivitäten von offizieller Seite verlangt haben. Für sie höchst erfreulich zu lesen, was die Lisztgesellschaft publiziert: „Mit dem Liszt Zentrum in Raiding will sich die Franz Liszt Gesellschaft Burgenland als europäisches Zentrum der internationalen Liszt-Pflege und Austragungsort eines der weltweit führenden Festivals auf dem Gebiet der klassischen Musik etablieren. Den Festivalbesuchern wird mit dem Liszt Festival die Möglichkeit geboten, die Musik von Franz Liszt mit den besten Interpreten der Welt am Geburtsort dieses großartigen Künstlers zu erleben.“ Die Liszt-Liebhaber freuen sich auf Raiding, Raiding freut sich auf die Liszt-Darbietungen. (16. 3. 2006)

 

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Konzerthalle: Liszt darf sich nicht langweilen

Ein Jahr lang haben sie getüftelt. Nun werden die Wandverkleidungen und Stühle in einem elektronischen Hallraum akustisch vermessen. Die Schall-Experten für den neuen Raidinger Konzertsaal, die Spezialisten aus Bayern, arbeiten auf Hochtouren, um die Konzerte in Raiding zu einem Ohrenschmaus zu machen.

Die Vorgaben machen es ihnen nicht leicht, gibt der Chefakustiker Professor Karlheinz Müller gegenüber RAIDING.AT zu bedenken: „Wir haben es schwer, weil die Bestuhlung verändert werden kann. Die Konzeption als Mehrzweckraum verlangt zudem sehr viel flaches Parkett und erlaubt nur leicht ansteigende Sitzflächen.“ Dennoch ist der Profi, der auch schon mobile Schallsegel in Räume implantiert hat, optimistisch: „Raiding bekommt einen sehr schönen, ja ich bin fast geneigt zu sagen, idealen Kammermusikraum. Es wird ein klassischer Solistensaal.“ Müller stellt somit auch klar, dass Raiding einen Konzertsaal bekommt, in dem klassische Kammermusik und Solomusik im Mittelpunkt stehen – und nicht große Orchester. „Die können gerade bis zu einer Größe von 60 bis 70 Mann auftreten.“

Mit lockeren Formulierungen macht der Konstrukteur von Indoor-Klangwolken seine Philosophie auch Laien verständlich. „Die Lisztklänge dürfen sich nicht langweilen. Gerade bei einem modernen, nüchternen Raum, wie einer in Raiding entsteht, besteht diese Gefahr“, erläutert Müller. Und sein Projektbearbeiter Michael Wahl, der bei den Planungsbesprechungen im Burgenland dabei war, nennt die Profitricks, wie man sich in Raiding helfen wird: „Herausstechend werden bestimmte Wölbungen an den hölzernen Wand- und Deckenelementen sein, die von den Architekten eigens entwickelt werden. Damit der Schall nicht in eine Richtung verstärkt, sondern möglichst in alle Richtungen gelenkt wird.“

Wer gut sieht, kann auch gut hören.

Die Bestuhlung inmitten des Saales ist nicht fix montiert. Eine Reihenüberhöhung, die erste Stufe, beginnt in zwölf Metern Entfernung vom ein Meter hohen Podium. Gerade diese Erhöhung haben Professor Müller und sein Experten-Team verlangt: „Der freie Blick aufs Podium ist für jeden der 600 möglichen Besucher enorm wichtig. Eine Faustformel der Akustiker besagt nämlich: Wer den Musiker gut sehen kann, kann seine Töne auch gut hören.“  

Logische Konsequenz:  Die Experten achten auf jedes Detail. Auch darauf, welche Stühle aufgestellt werden. In Raiding werden es keine reinen Holzstühle sein, wissen die Münchner, und verweisen auf die Rolle der Sitzplätze. Beim Konzert sorgt der Hohlraum unter den Sitzen für eine bessere Akustik. Und ohne Publikum wiederum, zum Beispiel bei Proben, darf der Hall nicht zu groß sein.

Professor Müller bezeichnet den Raum als Tonregler und vergleicht ihn mit einem Mischpult. „Ziel ist es, dass die Töne im Raum spazieren gehen, dass sie sich mischen können – und sich wohl fühlen.“ Für Raiding scheinen diesbezüglich die Planungen in besten Händen. Liszts zweiter ungarischer Rhapsodie, am Klavier vierhändig. Das optimale Klangerlebnis ist in Vorbereitung. (HT, 5.3.2006)

 

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